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Eine Demo organisieren

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Ihr seht bei euch vor Ort oder allgemein gesellschaftlich einen Missstand? Ihr wollt darauf aufmerksam machen und für Verbesserungen auf die Straße gehen, wisst aber nicht wie ihr genau vorgehen sollt?

Demonstranten bei Klimaprotest mit Schildern und Flaggen

Das Versammlungs-, bzw. Demonstrationsrecht ist eines der wichtigsten Rechte, die wir in Deutschland für politische Partizipation haben. Dadurch haben wir die Möglichkeit gezielt auf Missstände aufmerksam zu machen und Druck auf politische Entscheidungsträger*innen auszuüben, sei es auf kommunaler Ebene, auf Landes- oder Bundesebene.

Ihr seht bei euch vor Ort oder allgemein gesellschaftlich einen Missstand? Ihr wollt darauf aufmerksam machen und für Verbesserungen auf die Straße gehen, wisst aber nicht wie ihr genau vorgehen sollt?
Dann seid ihr hier genau richtig!

Auf dieser Seite haben wir wichtige Punkte aufgeführt, die ihr beachten und mitdenken solltet. Dabei ist jede Demonstration je nach äußeren Umständen natürlich verschieden und wir können deswegen hier keine Garantie auf Vollständigkeit geben. Es ist immer gut, Personen, die bei euch schon Demos organisiert haben, nach Hinweisen zu fragen. Zusammen habt ihr außerdem meist einen besseren Überblick und könnt Aufgaben besser verteilen, deswegen ist es hilfreich, vor Ort nach Unterstützung zu fragen. Vielleicht liegt ja vielen auch anderen Organisationen das Thema am Herzen und sie sind es bisher nur noch nicht angegangen.

Überlegt euch, welcher gesellschaftliche/politische Missstand auf eurer Demo thematisiert werden soll. Legt dann ein Datum und einen Startzeitpunkt fest. Bedenkt dabei auch, welche Zeit für euch und eure Mitdemonstrierenden sinnvoll ist will und wen ihr mit eurer Demo erreichen wollt. Wenn ihr zum Beispiel Politiker*innen erreichen wollt, bietet sich eine Demo vor oder während einer wichtigen Sitzung an.
Einigt euch außerdem auf einen Startort und – falls ihr euch mit der Demo bewegen wollt (= Aufzug) – auf einen Zielort und wählt eine sinnvolle Route dahin aus. Wichtig ist dabei, dass ihr euch möglichst belebte Orte sucht, damit ihr mit eurer Demo auch möglichst viel Aufmerksamkeit bekommt.

Eine Demo ist eine Versammlung. Sie ist in euren Grundrechten gesichert. Eine Versammlung kann bei einer ordentlichen Anmeldung 48 Stunden vor Beginn nur verboten werden, wenn sie gewaltvoll ist oder gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung demonstriert werden soll.
Erst nach Bestätigung durch die entsprechenden Anlaufstelle, solltet ihr mit der Bewerbung beginnen. Diese Anlaufstelle kann je nach Ort variieren. Deswegen schaut am besten mal für euren Wohnort im Internet nach oder fragt bei der Stadt direkt nach. Ausgenommen davon sind Spontan-Demonstrationen, z.B. wenn ein Reaktorunfall passiert und ihr am selben Abend eine Mahnwache abhaltet. Doch auch dann solltet ihr die jeweilige Anlaufstelle kontaktieren.

Ihr müsst euch überlegen, wer von euch als Versammlungsleitung verantwortlich sein will. Diese Person legt ihr am besten im Vorhinein fest. Sie ist offiziell verantwortlich für die Versammlung und damit auch Ansprechperson für die Polizei. Diese Person muss ihre persönliche Angaben der Versammlungleitung (Name, Telefonnummer, Adresse) angeben.

Nach der Anmelung meldet sich in der Regel die Polizei oder die Versammlungsbehörde bei euch, um offene Fragen zu klären. Vor der Demo gibt es deswegen meist oft ein Kooperationsgespräch mit den zuständigen Personen. Habt davor keine Angst! Versucht einfach ehrlich und so gut wie möglich auf die Fragen zu antworten. Ihr müsst keine Namen von Demoteilnehmenden oder ähnliches im Detail nennen.

Sobald ihr das „Go“ von der Anlaufstelle bekommt heißt es, bewerben, bewerben, bewerben! Ihr wollt schließlich das möglichst viele Menschen zu eurer Demo kommen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie ihr auf eure Aktion aufmerksam machen könnt:

Werbung auf Social Media: Bastelt ein Sharepic für eure Demo mit den wichtigsten Infos und postet es entweder auf bestehenden Accounts eurer Gruppe oder erstellt euren eigenen für eurer Thema. Teilt es am besten auch über eure persönlichen Profile, falls vorhanden, um noch mehr Menschen zu erreichen. Ihr könnt auch bei anderen Gruppen in eurer Gegend, die ähnliche Themen haben, nachfragen, ob sie euren Aufruf ebenfalls teilen.

Pressemitteilung: Informiert eure Lokal-/Regionalzeitungen über eurer vorhaben, indem ihr eine Pressemitteilung über eure Aktion verschickt. Meist sind gerade die Lokalzeitungen bereit, im Vorhinein, aber gerade auch im Nachhinein über die Demonstration zu berichten, was euch eine noch größere Reichweite ermöglicht.

Plakate aufhängen: Gestaltet Plakate und hängt sie an Orten auf, wo eure Zielgruppe sie sieht, beispielsweise an Schulen.

Aufruf per E-Mail: Verschickt euren Demoaufruf auch an Gruppen oder Einrichtungen, die eventuell ein Interesse an eurem Thema haben oder über ihre Verteiler mögliche Zielgruppen erreichen und bittet darum, ihn weiterzuverreiten. Ihr könnt auch beispielsweise an eurer Schule fragen, ob ihr eine E-Mail mit eurem Aufruf an die gesamte Schüler*innenschaft verschicken oder gar eine Durchsage in der Schule machen dürft.

Plant ausreichend Menschen als Ordner*innen für die Demo ein. Die Ordner*innen sind der verlängerte Arm der Versammlungsleitung und helfen dabei, dass alle Menschen die Versammlungsregeln einhalten. Sie sind mit einer weißen Armbinde mit der Aufschrift „Ordner*in“ zu kennzeichnen. U.U. gibt die Versammlungsbehörde oder Polizei eine Mindestanzahl an Ordner*innen vor.

Achtet darauf, die Demonstration klar zu moderieren und die Demo-Teilnehmenden gut zu informieren. Dazu gehört z.B. die Menschen zu begrüßen, Versammlungsregeln zu klären, die Demoroute abzusprechen und am Ende die Versammlung aufzulösen. Plant ein Megaphon oder ein Mikrofon und Verstärker ein um euch Gehör zu verschaffen.

Je lauter und bunter eine Demo ist, desto wirkungsvoller ist sie auch. Ihr könnt mit lauter Musik, Sprechchören, Fahnen, etc. auf euch aufmerksam machen. Bereitet euch entsprechend vor.

Am Ende der gesamten Demo muss die Versammlung von der Versammlungsleitung aufgelöst werden. Falls ihr aus irgendwelchen Gründen die Kontrolle über die Demo verliert, könnt ihr auch vorher jederzeit die Versammlung auflösen. Damit können euch die Behörden für alles, was ab der Beendigung der Versammlung passiert, nicht verantwortlich machen.

Viel Spaß und Erfolg beim Demonstrieren!

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